Das Kritische Orchester 2018 I 2017 I 2016

2018

Der nachhaltige Erfolg einer guten Idee schreibt sich fort: Das Kritische Orchester ging in diesem Jahr in die sechzehnte Runde. Es ist ein einmaliges Orchester, das sich jedes Jahr neu zusammenfindet. Es ruft erfahrene Musiker namhafter Orchester an die Pulte und stellt in temporärer Konstellation einen besonderen Raum für junge Dirigierende bereit.

Vom 14. – 17. Juni fand die Dirigierwerkstatt unter der Künstlerischen Leitung von Prof. Lothar Strauß, dem Ersten Konzertmeister der Staatskapelle Berlin, und mit der Dirigentin Simone Young als dirigentische Mentorin statt. 2001 wurde Das Kritische Orchester als Fördermodell für junge Dirigierende ins Leben gerufen, um die unmittelbare Zusammenarbeit und Kommunikation mit professionellen Musikern in den Fokus zu rücken. Mit großem Erfolg schreibt sich dieses Projekt seitdem in die Biografie vieler junger Dirigierender ein. Lehrreich ist es für diejenigen, die vor dem Orchester stehen und die unterschiedlichen Perspektiven der Musikerinnen und Musiker sowohl in der musikalischen Arbeit als auch im reflektierenden Dialog erfahren — die Mitglieder des Kritischen Orchesters selbst erleben ebenfalls eine andere Dimension.

Die Jury der XVI. Dirigenten-Werkstatt des Kritischen Orchesters 2018 wählte im Februar aus einer überwältigenden Zahl von 95 Bewerbungen aus 35 unterschiedlichen Nationen aus: 10 KandidatInnen wurden von der dirigentischen Mentorin einen Tag lang auf die Arbeit mit dem Orchester besonders vorbereitet. Eine Jury wählte nach dem ersten Tag die KandidatInnen für die zweiten Runde aus. Vier KandidatInnen erreichten das Finale und arbeiteten in einer öffentlichen Probe im Studiosaal der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ an Ludvig van Beethovens Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92.

Was braucht die Ausbildung junger DirigentInnen? Das wichtigste ist die hohe Kompetenz am „eigenen Instrument“, dem Klangkörper „Orchester“ in seinen vielschichtigen Facetten – angefangen von Partiturkenntnis, Schlagtechnik, Instrumentenkunde im weitesten Sinn, Atmung und Kommunikation durch Körpersprache – doch allem voran die musikalische Vision eines Werkes.  Musikalische Neugier, Fleiß, gute Ohren, Humor, Sprachen – all diese Komponenten sind und waren immer notwendig für den Beruf. () Die Zeit der Autokraten am Pult ist inzwischen vorbei. Gegenseitiger Respekt und klare Kommunikation wird heute zu Recht gefordert. Und dennoch muss der dirigentische Kopf ein klares Bild haben, wie er ein Werk gestalten will. Der direkte Kontakt mit hervorragenden Musiker ist etwas, wovon die meisten jungen DirigentInnen nur träumen können. Es ist ein Privileg und eine große Chance, in wenigen Tagen, sehr weit in der eigenen Entwicklung kommen zu können. Und genau das zeichnet die Werkstatt des „Kritischen Orchester“ aus. Ich freue mich sehr, diesen Ansatz zu unterstützen und auf diesem Weg jungen Leuten Erfahrungsspielraum zu ermöglichen.

Prof. Simone Young

Fotogalerie 2018

© Simon Pauly

Vorbereitung der jungen Dirigenten

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Arbeit mit dem Orchester

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2017

Die Werkstatt für interaktives Dirigieren des Kritischen Orchesters blickt im Jahr 2017 auf eine fünfzehnjährige Erfolgsgeschichte zurück, und die diesjährige Veranstaltung zeigte erneut, dass das einzigartige Format eine Bereicherung der gegenwärtigen Förderlandschaft und eine wertvolle Erfahrung für die individuelle künstlerische Entwicklung der jungen Dirigenten ist. Mit dem Ziel, die bewährten Strukturen des Kritischen Orchesters zu bewahren und gleichzeitig offen für neue Ideen zu sein, reagiert das Projekt zeitgemäß auf die sich wandelnden Herausforderungen, ohne die grundsätzliche Idee des Kritischen Orchesters, der unmittelbar reflektierende Dialog zwischen Orchestermusiker und Dirigent, aus den Augen zu verlieren.
2017 bewarben sich 66 junge Dirigentinnen und Dirigenten aus 20 verschiedenen Ländern um einen Platz vor dem Orchester. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber steigerte sich damit um 50 % im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren. Das zeigt, dass die internationale Wahrnehmung des Projekts deutlich gestiegen ist. Eine Jury, bestehend aus mitwirkenden Orchestermusikern, ermittelte aus den zahlreichen Bewerbern die zugelassenen Teilnehmer für die vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin stattfindenden Dirigierwerkstatt. Auf dem Programm standen die Sinfonie Nr. 104 D-Dur „Die Londoner“ von Joseph Haydn, die Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“ von Ludwig van Beethoven und die Sinfonie Nr. 4 E-Moll op. 98 von Johannes Brahms. Zur Vorbereitung auf die Arbeit mit dem Kritischen Orchester gab es in diesem Jahr zwei Tage Klavierproben mit dem dirigistischen Mentor Lothar Zagrosek, der den Kursteilnehmern darüber hinaus über den gesamten Zeitraum der Werkstatt beratend zur Seite stand. In den Klavierproben tauschten sich die jungen Dirigenten nicht nur über Themen wie Schlagtechnik und Werkinterpretation aus, sondern lernten sich bereits in einem geschützten Rahmen kennen und schulten ihre Kritik- und Feedbackfähigkeit. Für zwei weitere Seminare zu den Themen Strichtechnik und Klangbalance konnten erneut der Geiger Radboud Oomens vom NDR Elbphilharmonie Orchester und der Klarinettist Martin Spangenberg, Professor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, gewonnen werden.
Das Kritische Orchester setzt sich jährlich aus Musikern namhafter Orchester neu zusammen. In diesem Jahr wirkten aktive und ehemalige Mitglieder u. a. der Berliner Philharmoniker, der Staatskapellen Berlin und Dresden, der Orchester der Deutschen und der Komischen Oper, des Konzerthausorchesters Berlin, des Deutschen Sinfonieorchesters, des NDR Elbphilharmonie Orchesters, des Gewandhausorchesters, des Niedersächsischen Staatsopernorchesters, des Beethoven Orchesters Bonn mit. Die Künstlerische Leitung übernahm erneut Prof. Lothar Strauß, Erster Konzertmeister der Staatsoper Unter den Linden Berlin und Professor für Violine an der Universität und darstellende Kunst Wien. Das Kritische Orchester ist besonders – nicht nur wegen seiner Zusammensetzung sondern auch wegen seines ausgeprägten Verantwortungsbewusstseins gegenüber einer jungen Generation von Dirigenten. Mit aufmerksamer Neugierde, Offenheit und musikalischer Flexibilität begegnete das Kritische Orchester den zehn Kursteilnehmern und reagierte unmittelbar mit einem stets freundlichen und immer konstruktiven Feedback. Die Orchestermusiker sind nicht mehr nur die Empfänger der Botschaften, sondern auch deren Sender und werden zum aktiven Partner des Dirigenten. Kommentare wie „Inspirieren Sie uns“ oder „ ich habe noch nicht genau verstanden, welche Klangfarbe Sie sich für die Passage wünschen“ zeugen von einem gegenseitigen Verständnis und einer wertschätzenden Kommunikation. Dem außergewöhnlichen Engagement der Orchestermusiker gebührt großer Respekt, nicht zuletzt, weil sie ehrenamtlich im Kritischen Orchester mitwirken. Ihr Ansporn ist kein monetärer, sondern erwächst aus dem Wunsch, die eigenen Erfahrungen an eine junge Generation weiterzugeben, mit Dirigenten auf Augenhöhe zu kommunizieren und künstlerische Qualität zu fördern.

Fotogalerie 2017

© Simon Pauly

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2016

Ein schlagkräftiger Name für eine ebenso schlagkräftige Idee: Das Kritische Orchester. Es findet sich jedes Jahr neu zusammen, ruft erfahrene Musiker namhafter Orchester an die Pulte und stellt in dieser temporären Konstellation einen besonderen Raum für junge Dirigenten bereit. Im Juni 2016 findet die Dirigentenwerkstatt inzwischen zum vierzehnten Mal statt. 2001 wurde Das Kritische Orchester als Fördermodell für junge Dirigenten ins Leben gerufen mit dem Ziel, die unmittelbare Zusammenarbeit und Kommunikation von jungen Dirigenten mit professionellen Musikern in den Fokus zu rücken. Mit großem Erfolg schreibt sich dieses Projekt seitdem in die Biografie vieler junger Dirigenten ein. Lehrreich ist es für diejenigen, die vor dem Orchester stehen und die unterschiedlichen Perspektiven der Musiker sowohl in der musikalischen Arbeit als auch im reflektierenden Dialog erfahren – aber auch die Mitglieder des Kritischen Orchesters selbst erleben eine andere Dimension: Orchestermusiker sind nicht nur Empfänger von Botschaften sondern auch deren Sender. Sie spiegeln dem Dirigenten seine Sendung, greifen in die Probenarbeit ein, geben Hinweise auf Verständnisprobleme und werden zum aktiven Partner eines jungen Menschen, der in diesem Moment von gereifter Erfahrung profitieren kann. Dieser Dialog ist nicht nur für die Beteiligten selbst aufschlussreich sondern auch für Beobachter spannend. Und so öffnet die Werkstatt an ihrem letzten Tag (19. Juni 2016, 10.00 – 13.00 und 14.00 – 17.00 Uhr) für Besucher ihre Türen.

Das Kritische Orchester®

XIV. Dirigierwerkstatt. Ein Kooperationsprojekt der Hochschule für Musik Hanns Eisler und dem DIRIGENTENFORUM des Deutschen Musikrates gefördert durch die BKM. Schirmherren Berliner Philharmoniker, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Konzerthausorchester Berlin, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.

Künstlerische Leitung: Prof. Lothar Strauß – Künstlerischer Mentor (Dirigat): Lothar Zagrosek

Fotogalerie 2016

© Simon Pauly

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